Arbeitssuche

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Arbeitssuche, oder wie treibt man mich am besten in den Wahnsinn.

Da ich ja nicht mehr täglich zur Schule gehe, sind meine Vormittage ziemlich leer. Natürlich lerne ich weiterhin zu Hause weiter, aber keine 4 Stunden wie in der Schule. Kurzum dauernd zu Hause in meinem Zimmer zu sitzen ist etwas nervenaufreibend, weswegen ich beschloss mir einen Teilzeitjob zu suchen. Meine Reisekasse wäre auch nicht so böse darüber.

Bevor meine Japan Pläne damals konkreter wurden, hatte ich mich bereits kurzzeitig mit dem Thema Arbeit beschäftigt. Damals hatte ich ein, zwei Internetseiten dafür über Google gefunden. Diese waren auch dieses Mal meine erste Anlaufstelle. Allerdings gaben sie nicht sonderlich viel her. Ich habe noch ein paar weitere Seiten gefunden, allerdings ist das Angebot für Ausländer nicht sonderlich groß. Ist man englischer Muttersprachler kann man hier ohne Probleme, denke ich einen Lehrerjob bekommen. Als nicht Muttersprachler ist dieses Betätigungsfeld schon einmal schwierig. Ich wollte eh nur ungern unterrichten.

Online habe ich noch herausgefunden, dass man in jedem Konbini das Town Work Magazin bekommt.


Wer einen Job sucht hat hier ein kostenloses Magazin voll mit Stellenanzeigen. Vorteilhaft, wenn man sie auch lesen kann. Ich kann es nicht.


Da in jedem Heft ein Lebenslauf Formular zum Ausschneiden ist, habe ich trotzdem ein paar dieser Hefte eingesammelt. Ja in Japan schreibt man Lebensläufe noch von Hand, in Japanisch versteht sich.

Da bis jetzt weder meine Internetrecherchen noch das Town Magazin mich weitergebracht hatten, beschloss ich zu Hello Work zu gehen. Hello Work ist das Japanische Arbeitsamt, welches auch Ausländer unterstützt einen Job zu finden. Die Dame die mich dort empfangen hat war wirklich nett, sie hat mir geholfen das Formular (welches oh Überraschung komplett auf Japanisch war) auszufüllen das dazu diente mich dort zu registrieren. Danach hat sie mit mir noch Stellengesuche durchgesehen um passende Sachen rauszusuchen.


Ein Stellengesuch, wie ihr seht auf Japanisch. Überrascht keinen mehr oder?
Bei Hello Work hat sich dann wieder herauskristallisiert, dass meine Japanisch Kenntnisse oder eher das nicht vorhanden sein von diesen, ein großes Problem darstellt. Die meisten verlangen zumindest Conversation Level was wohl in etwa N3 des JLPT Testes entspricht. Selbst McDonald verlangt zum Burger braten Conversation Level! Ich möchte nicht abwertend klingen, aber wofür zur Hölle braucht man Conversation Level wenn man Burger brät? Es ist ja nicht gerade so, als müsste ich meinen japanischen Burgern Geschichten auf Japanisch erzählen während ich sie wende oder? Sich mit Arbeitskollegen zu verständigen geht auch ohne N3. Wie auch immer, Conversation Level ist so ziemlich für jeden Job Voraussetzung. Es ist frustrierend, wirklich. Ich habe einen Bachelor in Betriebswirtschaft, fast 10 Jahre Berufserfahrung (wenn ich meine Ausbildungszeit mitrechne) und bin nicht in der Lage hier einen einfachen Teilzeitjob zu bekommen. Das ich hier nicht in meinem gelernten Beruf arbeiten kann ist mir bewusst, denn dafür benötigt man tatsächlich mindestens Business Level, aber noch nicht einmal einen Job in einer Küche zu bekommen ist wirklich... erstaunlich.


Um meine Geschichte noch kurz zu vervollständigen, ich habe nach meinem ersten Besuch bei Hello Work einen Tag damit verbracht einen japanischen Lebenslauf zu schreiben. Interessante Erfahrung, wirklich. Bei Hello Work hat die nette Dame mir den dann auseinander genommen verbessert. Und sie haben für mich bei den 3 Firmen angerufen um nachzufragen, ob die mich vielleicht brauchen können. Tatsächlich hat McDonalds mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, aber da sie keine Fahrtkosten übernehmen, hätte sich das für mich nicht gelohnt bei dem Stundenlohn. Die Stelle habe ich also von mir aus abgesagt. Bei der zweiten Firma wollten die lieber einen Chinesen haben der Englisch spricht und nicht eine Deutsche und bei der dritten Stelle.... hab ich nichts mehr gehört, also gehe ich von aus das ist auch nichts geworden. Die nette Dame hat mich dann verabschiedet mit "Leider haben wir im Moment keine Arbeit für Sie."

Ich bin aktuell ziemlich angesäuert von der japanischen Inflexibilität, bzw. ich wusste das Japan nicht sehr Ausländer freundlich ist. Das bezieht sich nicht auf die Menschen hier, die wirklich nett sind (ich habe Bonbon Woche, schon zwei Bonbons von netten älteren Damen geschenkt bekommen diese Woche ♥ ) sondern auf, ich weiss nicht, Gesetze, Regelungen und solche Sachen. Bis jetzt war jeder Japaner/in sehr hilfsbereit und nett und auch die Dame bei Hello Work hat sich jedes Mal entschuldigt, wenn ein Stellengesuch mal wieder am Sprachlevel scheiterte, aber es ist auch keiner dazu bereit zu sagen, hey ok du kannst nur ein bisschen Japanisch, aber wir schaffen das schon. Oder sie bieten etwas für Ausländer an, wenn man Glück hat, hat man sogar jemand der Englisch spricht ABER jedes Formular oder Informationsmaterial ist auf Japanisch (so zu 95%). Es ist für mich einfach unverständlich. Wie die Tatsache, dass man sich zwar mit nur wenig Japanisch Kenntnissen bewerben kann, und auch durchaus die Chance auf ein Vorstellungsgespräch hat, dieses aber prinzipiell auf Japanisch geführt wird. Findet den Logik Fehler.... ich weiß das das daher rührt, dass hier nur wenige genügend Englischkenntnisse haben, aber.... ich finde es nicht sehr zeitgemäß.

Ich bin natürlich noch immer froh, dass ich ein ganzes Jahr hier verbringen kann, und das Thema Teilzeitjob ist noch lange nicht vom Tisch, so einfach gebe ich nicht auf ;) aber das ganze nervt mich schon ziemlich in den letzten Tagen. ^^° Ich habe online ein paar Stellen herausgesucht und mich per E-Mail beworben. Ich hoffe ich bekomme in den nächsten Tagen eine positive Rückmeldung. Geduld ist leider nicht ganz meine Stärke. ;p

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