Der Anfang meines dreitägigem Ausflugs nach Shikoku begann sehr abenteuerlich.
Ich wäre gerne mit dem Shinkansen gefahren, aber das ist einfach zu teuer. Im Grunde wie mit der deutschen Bahn ohne Vergünstigungen zu fahren. Weswegen ich mich entschieden hatte, denn Bus zu nehmen. Hin- und Rückweg hat mich in etwa 7.000 Yen (ca. 56 €) gekostet.

Von Osaka Namba aus ging es nach Naruto-shi. Ich hatte die Bustickets online gekauft auf einer Seite die komplett in Japanisch war. Dabei hab ich wohl nicht gesehen, dass es noch eine andere Haltestelle in Naruto gegeben hätte. Mein Ziel war Naruto Park, dort sollte es die Wasserstrudel geben. Muss gestehen, ich fühlte mich wie ausgesetzt, als ich an meiner Haltestelle auf einem Rasthof mitten auf der Autobahn ausstieg.
Zum Glück konnte ich hinter dem Rasthof Richtung Stadt gehen. Hatte in der Entfernung eine Häusergruppe entdeckt und mein Plan bestand schlicht daraus, diese zu erreichen. Wo Häuser sind ist auch eine Haltestelle oder ein Bahnhof nicht allzu weit entfernt. :D
Hatte die Häusergruppe auch relativ schnell erreicht, und war gerade im Schatten stehen geblieben um auf Googlemaps nach einem Bahnhof zu schauen, als aus einem der Häuser gegenüber ein älterer Herr kam und mir aus der Entfernung schon zuwinkte. XD Ich hatte schon davon gehört, dass Japaner sehr hilfsbereit wären. Er hat mich gefragt wohin ich möchte, woher ich komme usw. Eigentlich hat er sehr viel geredet, aber ich hab leider nur wenig verstanden. Als ich meinte, dass ich zum nächsten Bahnhof möchte, wollte er mich sogar mit dem Auto hinfahren! Haha, aber ich hatte auf Googlemaps gesehen, dass es nicht soweit zum Laufen war, weswegen ich dann doch lieber laufen wollte. So leicht bin ich den allerdings nicht los geworden (das ist durchaus nett gemeint), da er sich nicht sicher war wie man am besten zu den Naruto Wasserstrudeln kommt, hat er mich zum nächsten Konbini gebracht und drinnen einen der Verkäufer gefragt. Die haben dann tatsächlich angefangen darüber zu diskutieren wie man am besten dahin kommt. Es war wirklich sehr nett! Ich habe mich dann aber doch los reißen können und hab mich auf den Weg zum nächsten Bahnhof gemacht. Zum Abschied hab ich dann noch einen Schulterklopfer und ein alles gute mit auf den Weg bekommen. Es war wirklich sehr nett!

Unterwegs zum Bahnhof habe ich dann entdeckt, dass der Tempel den ich in Naruto besuchen wollte nur ein paar Meter entfernt war. Also habe ich kurzerhand meinen Plan geändert und bin doch erst dorthin gelaufen.


Der Ryozen-ji Tempel ist der erste der 88 Tempel die den Shikoku Pilgerweg ergeben.




Der Tempel ist wirklich schön angelegt. Leider hatte ich meinen kleinen Koffer noch im Schlepptau, den ich wegen meiner Planänderung doch nicht vorher an meiner Unterkunft abgeben konnte. Hab einen Mönch getroffen, der wirklich gut Englisch gesprochen hat (ja es überrascht mich immer positiv, wenn ich einen Japaner treffe der gut englisch sprich). Er hat mir ein wenig über den Tempel erzählt, und dass er vor einigen Jahren in Kiel war.

Auf meinem Weg nach draußen hat mich dann eine Kindergärtnerin angesprochen, und meinte ich würde ein Geschenk bekommen. Hat mich sehr verwirrt.


Ich weiss nicht warum, aber anscheinend hat der nahe gelegene Kindergarten bzw. die Kinder dort diese kleinen Tütchen gebastelt und diese an Besucher des Tempels verschenkt. :) Darin waren ein paar Süßigkeiten und einen Hand bemalter Glücksbringer.

Mit dem Wetter hatte ich übrigens wirklich Glück, die Sonne schien und es war richtig heiß! Nach meinem Besuch in dem Tempel, wollte ich nun doch endlich zum nächsten Bahnhof um von dort aus zu schauen wie ich am besten zu den Wasserstrudeln komme.



Mein Weg bis zum Meer hat länger gedauert als erwartet, aber ich war zeitlich genau richtig da. Die Wasserstrudel sind nur zweimal am Tag richtig stark zu sehen. Man kann z. B. online nachschauen wann das sein wird, da die Zeiten jeden Tag anders sind.


Ich hatte mir eine Eintrittskarte für die Observationsbrücke gekauft. Man hat wie eine kleine Promenade die man über dem Meer entlangschlendern kann. Alle 100 Meter sind komplette Glaswände zum rausschauen sowie Gucklöcher im Boden. Man befindet sich 40 Meter über dem Wasser.